Wissenswertes

Ein paar Fakten und Irrtümer

Es gibt in Deutschland drei mögliche Varianten eines Katzenlebens: die reine Wohnungskatze, die Freigängerkatze und die frei lebende Katze. Doch worin besteht nun der Unterschied?

Die Wohnungskatze lebt ausschließlich mit ihren Menschen in der menschlichen Wohnung.

Die Freigängerkatze hat Menschen als Besitzer und lebt mehr oder weniger eng mit ihren Menschen zusammen. Meist frißt und schläft sie in der menschlichen Wohnung. Ansonsten ist sie frei in den Ortschaften und/oder in der Natur unterwegs. Durch ihre Bindung und Gewöhnung an Menschen sind Freigängerkatzen oft sehr zutraulich.

Beiden ist zudem gemein, daß sie durch den engen Kontakt zu Menschen mehr oder weniger regelmäßig tierärztliche Versorgung genießen.

Die frei lebende Katze hat keine menschlichen Besitzer. Sie lebt völlig auf sich selber gestellt in den Ortschaften und in der Natur. Sie hat keine tierärztliche Versorgung, keine regelmäßige Futterquelle und selten Kontakt zu Menschen, der dann oft noch unangenehmerer Natur für sie ist. Meist ist sie dadurch sehr scheu.

Nun werden Sie sich womöglich fragen, wo denn eigentlich das Problem ist. Es gibt doch schließlich auch Wildkatzen. Die leben ebenfalls ohne menschliche Versorgung.

Nun, das Problem beginnt damit, daß diese frei lebenden Katzen keine Wildtiere sind. Sie sind verwilderte Hauskatzen und damit eigentlich domestizierte Tiere. Tiere, die sich einst in menschliche Obhut begaben. Dies geschah vermutlich im alten Ägypten. Und unter anderem in Ägypten findet man auch heute noch die Katzenart, aus der einst unsere Hauskatze hervorging: die Falbkatze (Felis silvestris lybica), auch Afrikanische Wildkatze genannt. Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) jedoch ist mit unseren Hauskatzen nur relativ entfernt verwandt.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen unseren Hauskatzen und ihren wilden Verwandten besteht in ihrer Fortpflanzung. Eine Wildkatze hat in der Regel nur einen Wurf im Jahr, wobei meist nur zwei bis vier Kätzchen geboren werden. Eine Hauskatze kann bis zu drei Würfe im Jahr mit jeweils acht bis zwölf Nachkommen haben. Auch wenn von denen nicht alle überleben, so zeugen diese Zahlen doch von der großen Fortpflanzungsrate der Hauskatzen. Dabei spielt es eigentlich keine Rolle, ob die Elterntiere verwildert sind und frei leben, oder "nur" Freigänger sind.

Es sind zu viele und sie zahlen dafür einen hohen Preis. Hunderttausende von ihnen werden alljährlich erschossen, erschlagen, ertränkt und zu Tode gequält. Ebensoviele sterben im Straßenverkehr oder verenden elendig an unbehandelten Krankheiten, weil sich niemand um sie kümmert. Die meisten von ihnen sind Menschen gegenüber so extrem scheu, daß es unmöglich erscheinen mag, hier helfen zu können.

Und doch ist Hilfe möglich. Man muß sie nicht töten, um ihre Zahl einzudämmen. Man kann sie kastrieren. Dazu müssen sie natürlich eingefangen und einem Tierarzt zugeführt werden. Dabei kann man gleich auch noch ihre Krankheiten behandeln. Für das Einfangen gibt es Kastenfallen, die die Tiere lebend fangen und nicht verletzen. Die Kastration und eine eventuelle Behandlung von Krankheiten kostet Geld.

In der Regel sind es die örtlichen Tierschutzvereine, die versuchen, das Katzenleid zu mildern und die Populationen einzudämmen. Sie gewöhnen die Tiere durch die Einrichtung zentraler Futterstellen allmählich etwas an den Menschen, so daß sich die Katzen leichter einfangen lassen. Eingefangene Katzen werden kastriert, ihre Krankheiten behandelt und wieder in ihrem angestammten Revier freigelassen. Nur so wird es möglich, eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern.

Helfen kann dabei so ziemlich jeder.

Das Mindeste, was Sie tun können, ist, die Futterstellen zu tolerieren. Diese Futterstellen, sind so ziemlich das einzige Hilfsmittel, um die Katzenpopulationen zu kontrollieren. Außerdem sind gut ernährte Katzen durch ihr kräftigeres Immunsystem besser vor den typischen Katzenkrankheiten, die unbehandelt so viel Leid verursachen, geschützt.

Wenn Sie aktiv helfen wollen, haben Sie mehrere Möglichkeiten. Sie können einem Tierschutzverein beitreten und dadurch mit ihrem Mitgliedsbeitrag den finanziellen Spielraum dieses Vereines verbessern. Sie können selber, in Zusammenarbeit mit einem Tierschutzverein, eine Futterstelle betreiben. Und natürlich können Sie auch *Geld spenden.

Wofür auch immer Sie sich letztendlich entscheiden, es dient dem Zweck, das Leiden dieser wunderschönen Tiere abzumildern oder gar zu beenden.

Bitte bedenken Sie auch, daß eine gesunde Katzenpopulation eine natürliche Zurückdrängung ihrer hauptsächlichen Beute, vor allem Mäuse und Ratten, zur Folge hat. Es ist übrigens ein Irrglaube, daß eine satte Katze ein schlechter Jäger wäre. Eine unterernährte und damit geschwächte Katze ist ein schlechter Jäger.

*Impressum  *Kontakt